Wie finde ich die passende Espresso Maschiene für mich?
Das hängt zu aller erst davon ab, wieviel Geld Sie in Ihr Hobby investieren möchten.
Ja und das hängt natürlich davon ab, wie hoch Ihr Anspruch in Ihrer ganz persönlichen "Lust auf Espresso" ist. Das hängt wiederum davon ab welch eine Qualität von Espresso Sie bereits genossen haben. Hatten Sie noch nie einen fantastisch guten - perfekt extrahiert - Espresso gehabt, so können Sie sich auch nicht vorstellen, welches Lustvergnügen Sie bis heute verpaßt haben.
Ja, Sie sehen auch hier kann man sich so richtig in die Tiefe verlieren.
Wie war das bei mir?
Ich hatte ja bereits eine Faema E61 Präsident aus dem Jahre 1964.
Jetzt wollte ich noch etwas "Besseres" und da benötige ich eine Espresso Maschiene, die den Wasserdruck verändern kann.
D.h. Das Kaffeepulver hat zu Beginn der Extraktion viel Kaffeearomen. Gegen ende der Extraktion aber immer weniger und dann werden die nicht willkommenen bitteren Stoffe aus dem Kaffeepulver extrahiert. Nun wäre es doch super, wenn zu Beginn -viel- Wasserdruck herrscht und gegen Ende -wenig- Wasserdruck herrscht.
Genau diese Druckkurve erfüllt die Handhebeltechnologie.
Stellen Sie sich eine Feder gespannt vor: zu Beginn hat diese eine starke Spannkraft, diese liegt bei ca 9-10 Bar. Sobald die Feder sich entspannt wird der Druck immer weniger. Genau das Prinzip, daß dem Kaffee Extraktionsprinzip entspricht.
Also, wir benötigen eine Expresso Maschiene, die es zuläßt, daß man den Wasserdruck verändert bzw. die Druckkurve muß zu Beginn hoch sein und dann gegen Ende immer mehr abnehmen.
Die Handheblmaschiene macht das automatisch. d.h. man muß sich nicht darum kümmern, die Mechanik ist so gebaut, daß diese Druckkurve ideal verläuft.
Es gibt aber in der heute elektronisiserten Welt auch Kaffeemaschienen, die diese Druckkurve elektronisch nachbilden. Hierzu benötigen wir eine aufwendige Elektronik, die richtig eingestellt werden muß. Das ist aufwendig und oft auch sehr kostspielig.
Wie finde ich nun meine perfekte Espresso Maschiene?
Ja ich muß diese vor Ort testen. Und am besten beim Produzenten selbst.
Meine historische Faema E61 habe ich in Verona auf Hochglanz bringen lassen. Und dort ist auch meine erste Station. Nach zwei Stunden war ich dort angekommen. Eine Garage, voll beladen mit alten Kaffemaschienen und eine Werkstatt fand ich vor. Dort hat man mir eine Eigenproduktion gezeigt. Es waren sogar 2 "normale" E61 Siebträger Stationen neben zwei Handhebel Brühgruppen angebracht. Etwas ganz Spezielles.
Aber als ich beim Hebeldrücken bemerkte, daß der Teil der Maschiene, an dem die Hebelmechanik befestigt ist, sich bei jedem Herunterdrücken des Hebels um 5 - 8 mm verbog, war mir klar, daß es nicht diese Maschiene sein kann. Um den Hebel nach unten zu drücken, müssen Sie eine Federkraft von ca. 15-18 kg überwinden. Klar, daß an der Befestigungswand ein Zug entsteht. Diese Wand muß stabil sein und es auch bleiben. Ansonsten hat man das Gefühl, daß man etwas "billiges" nutzt.
Somit viel dieser Produzent aus.
Nächste Station war die Toscana, bei Marzocco. Nach weiteren 4 Stunden kamen wir an dem Fabrikgebäude an. Hier war alles vom Feinsten. Büro, Mitarbeitersaal, Produzentenraum 1-10, Werkstatt, Technikraum, Computersimulation usw.
Marzocco, ein altes italienisches Haus kann auch als "Der Spezialist" in der Simulation von Handhebelmaschienen gelten. Simulation in dem Sinne, als daß hier die Druckkurve einer Handhebelmaschiene manuell oder elektronisch nachgemacht wird. Das heißt mittels eines Druckhebels können Sie den Wasserdruck wärend des Kaffeebrühens nach Belieben erhöhen und erniedrigen. Ich habe mir das genau angeschaut und muß gestehen, daß das wirklich sehr gut funktioniert. Der Wasserkessel ist hier aus Inoxstahl gemacht. Für einen Tradizionalisten ist das fast ein Sakrileg. Der Wasserbeuler muß aus Kupfer sein. Wie bei den Super Pfannen in der Küche, die sind nämlich auch immer aus Kupfer. Das hängt mit der Leitfähigkeit zusammen. Je besser diese ist, desto besser können Sie kochen und braten. Informieren Sie sich hierzu gerne selbst.
Und genauso ist es auch bei der Kaffeemschiene, behaubten zumindest die Echten "Espresso Nisten". Zudem ist mir aufgefallen, daß die Crema derart Künstlich glänzend ausgeschaut hat, daß es schon fast unapetittlich war. Die Technologie ist sicherlich effektiv, das geschmackliche Resultat war gut aber...damit dies alles funktioniert müssen viele Dinge passen und funktionieren.
Das hat seinen Preis. Eine derartige komplexe Kaffee Maschiene kostet viel und - und das ist noch viel wichtiger - ist anfällig. Sie benötigen einen Wartungsvertrag. Dann kann nur ein bestimmter Techniker diese Maschiene reparieren, das bedeutet Sie müssen warten und der Einsatz kostet nochmal separat viel Geld. Also Wartungsvertrag plus Anfahrt plus Einsatz selbst plus Anfälligkeit? Das sind ein paar zuviele Punkte, die die Fixkosten teuer machen. Dann doch lieber gleich eine Hebelmaschiene, die alles von vornerein richtig macht.
So, und jetzt auf nach Napoli, zum Herzen des Espressos.
Nach 5 Stunden sind wir angekommen. Auto geparkt und hinein in die Garage. Dort roch es nach Eissen, Schweissnäte und Kaffeeee.
Verstreut sah man Kupferkessel, teilweise geöffnet, teilweise verschweißt und teilweise bereits silbern eloxiert. Außen, versteht sich. Innen bleibt Kupfer.
Der Herr, der Chef empfang uns sehr liebenswürdig mit der nötigen Distanz und Skepsis am Anfang. Dann nach ein paar ausgetauschten Meinungen und Erfahrungen sind wir alle zusammen "wärmer" geworden und wir konnten so richtig in die Tiefe gehen und dann, dann endlich der erste Espresso:
Ja, so soll er sein:
Intensiv und komplex, cremig auch im Mund, nicht verbrannt, nicht wässrig. Lange im Gaumen, unendlich lang. Schokolade, viel Schokolade, Bitterschokolade, Mokka und nussig, wenig, sehr wenig Säure. Frucht war auch dabei. Blaubeeren, Schwarzbeeren. Ja, ich war war einfach überwältigt. So etwas hatte ich noch nie.
Und das Gehäuse, woran die Hebelmechanik festhängt, verbog sich keinen mm, sobald man den Hebel nach unten zug. So soll es sein. Und Sie können mir glauben, da ist eine ziemliche Kraft dafür notwenig, um den Hebel in Bewegung zu setzen. Aber welch ein Vergnügen. Sie sollten es einmal probieren.
Reparaturanfällig?
Ach wo. Und sollte etwas kaputt gehen, so ruf doch den Hydrauliker oder den Elektriker, empfahl mir der Chef. So einfach. Aber das schöne ist, daß fast nie etwas kaputt gehen kann. Vielleicht einmal ein Termostat oder Pressostat oder eine Heizspirale. Die kann man auch selbst austauschen.
JA, ich war mir sicher, ich habe meine ideale Maschiene gefunden.
Wunderschön in Inox und Goldästhetik. Wir sind noch ein paar Bars abgeklappert, um dort den Espresso mit dieser Maschiene zu testen und alle bestätigten uns die einfache Handhabe und die geringen Fixkosten wie Wartungsvertrag und Reparatur. Perfekt also.
Ja,
die ist es dann auch geworden und wenn Sie sie sehen wollen und berühren und einen Kaffee Espresso genießen wollen, wie in Napoli, dann freue ich mich Ihnen im Wellnesshotel Pazeider in Marling bei Meran Südtirol dies zu zeigen.
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